Nach zirka einem halben Jahr BWL-Studium beginnt man langsam aber stetig
zu realisieren, weshalb das Ansehen aller Betriebswirte in diesem Land
so leidet. Ich will ehrlich sein. Das größte Problem meines
Wunschstudiums ist nicht der Mangel an Intelligenz. Eine kleine Anekdote
aus der Anfangszeit meines Studiums führt das einem recht gut vor
Augen. Mein Dekan erwähnte zu unserer Immatrikulationsveranstaltung den
Entscheidenden Punkt in dieser ganzen Geschichte, welchen ich auch Wort
wörtlich zitieren möchte: „Seid nicht enttäuscht aber ihr werdet in der
Zukunft feststellen, dass egal wo man sich auf der Karriereleiter gerade
befindet, immer jemand dabei sein wird, der überdurchschnittlich gut
oder unglaublich inkompetent ist.“ Das war noch zu einem Zeitpunkt an
dem ich das belächelte, mittlerweile wandelt sich das bei mir persönlich
ins pure Entsetzen. Es stimmt! -Hut ab an dieser Stelle vor jedem, der
es zu einem Doktor schafft und noch kein Plagiat ist.- Ich müsste Lügen,
wenn ich nicht schon die Versuchung hatte einfach durch vorgespielte
Inkompetenz mein Leben in Richtung Millionärslaufbahn lenken wollte,
jedoch würde mich das definitiv nicht ausfüllen und dauernd auf blöde
machen wirkt sich negativ auf meine dauerhaft gute Laune aus. Das hier
soll ein langer Klagebrief über die Unzulänglichkeiten der
„Betriebswirterei“ werden, der den Einen vielleicht zum Schmunzeln oder
auch zum Weinen bringt. Ich muss den Herren Pispers und Kling Recht
geben, wenn sie uns Betriebswirte als Arschgeschwüre der Menschheit
umschreiben oder zumindest so ansehen, denn eigentlich sieht man unseren
Nutzen auf den ersten Blick ja nicht. Hauptsächlich tragen wir
Unternehmen zu Grabe und paradoxerweise braucht man uns dann doch an
jeder Stelle und vergütet es uns mit dem Gehalt derer, die wir selbst
entlassen.
Worauf ich nun hinaus möchte ist, dass ich in den kommenden Einträgen
genau über diese Unzulänglichkeiten berichten werde. Quasi von
vorderster Front, unzensiert, unverschämt und frei erfunden. Deswegen
hier noch einmal zur Erinnerung: Alles ist selbstverständlich fiktiv und
hat niemals stattgefunden. Glaubt einem angehenden Manager: „Ehrlich!“
- Norbert
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